Die Szintigrafie verwendet zur Bildgebung schwach radioaktiv markierte Stoffe (kurzlebige Radionuklide bzw. Radiopharmaka), welche meistens über eine Vene in den Körper gespritzt werden. Diese Stoffe reichern sich dann in den zu untersuchenden Organen oder Geweben an und geben hier eine schwache Strahlung ab. Die Verteilung dieser aus dem Körper austretender Gamma-Strahlung kann mir einer speziellen Kamera aufgefangen und sichtbar gemacht werden. Diese bildliche Widergabe der Strahlung wird als Szintigramm bezeichnet.
In vielen Fällen erfolgt nicht nur eine statische Aufnahme in einer Ebene, sondern eine tomographische Aufnahme mit einem rotierenden Detektorsystem (SPECT oder SPECT-CT) zur besseren örtlichen Auflösung. Nachfolgend erfolgt hieraus dann eine dreidimensionale Verarbeitung zur Erstellung von Abbildungen in festgelegten Körperschnittebenen. Nahezu alle nuklearmedizinischen Untersuchungen haben nur eine geringe Strahlenexposition, die in der Größenordnung von Röntgenbildern liegt.
Schilddrüsenszintigraphie
Untersuchung der Schilddrüse und der Nebenschilddrüse
Knochenszintigrafie
Untersuchung des Knochens
Myokardszintigrafie
Untersuchung des Herzens
Lungenszintigrafie
Untersuchung der Lunge
Nierenszintigrafie
Untersuchung der Nieren und Nebennieren
DAT-Scan
Untersuchung des Gehirns
Standorte
MARTINSPLATZ
Adresse:
in der Kaiser-Passage
1.OG, Fahrstuhl vorhanden
Martinsplatz 2a, 53113 Bonn
HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN
Für die meisten Untersuchungen ist keine besondere Vorbereitung erforderlich. Sie können vor der Untersuchung wie gewohnt essen, trinken und ggf. Ihre Medikamente einnehmen. Sind besondere Vorbereitungen erforderlich, z. B. bei der Myokardszintigraphie oder vor der Schilddrüsenszintigraphie (es sollten keine größeren Mengen an Jod verabreicht sein), werden wir Sie bei der Terminvereinbarung darauf aufmerksam machen. Details zu den einzelnen Untersuchungen entnehmen Sie bitte der unten aufgeführten Liste.
Eine Anwendung von Radionukliden in der Schwangerschaft und Stillzeit sollte nicht erfolgen.
Hier stellen wir Ihnen die häufigsten nuklearmedizinischen Untersuchungsmethoden, die von uns durchgeführt werden, kurz vor. Falls Sie weitere Fragen haben, sprechen Sie uns gerne an!
- Untersuchung der Schilddrüse und der Nebenschilddrüse
- Untersuchung des Knochens
- Untersuchung der Lunge
- Untersuchung des Herzens
- Untersuchung der Nieren und der Nebennieren
- Untersuchung anderer Körperregionen und Indikationen (z. B. Kopf, Blutungssuche, etc.)
Die verschiedenen Arten der Schildddrüsenszintigraphie geben Informationen über die Aktivität und Verteilung der Schilddrüsenfunktion innerhalb der Schilddrüse bzw. in Knoten/Veränderungen innerhalb der Schilddrüse. Typische Indikationen für diese Art der Untersuchung sind: die Abklärung von Schilddrüsenknoten und/oder einer Schilddrüsenüberfunktion; der Nachweis oder Ausschluss einer funktionell relevanten Autonomie; Verlaufskontrollen einer unbehandelten Autonomie; vor einer geplanten Radiojodtherapie oder Operation; eine Therapiekontrolle nach einer Radiojodtherapie oder die Differenzierung einer Autoimmunthyreopathie. Die Nebenschilddrüsen liegen in unmittelbarer Nachbarschaft zur Schilddrüse, wobei die Funktion unabhängig von der Schilddrüse zu sehen ist. Sie produzieren das sogenannte Parathormon (PTH), welches gemeinsam mit dem Calcitonin (aus der Schilddrüse), den Kalziumstoffwechsel des Körpers reguliert. Die Nebenschilddrüsenszintigraphie kann vergrößerte und/oder zu stark arbeitende Nebenschilddrüsen an ihrer typischen (orthotopen) Lage oder an einer möglichen atypischen (ektope) Lage darstellen.
Schilddrüsenszintigraphie
Radiopharmakon:Tc-99m
Vorbereitung: Überweisungsschein, evtl. Vorbefunde, Medikamentenliste
Besonderheiten: Kein Irenat®! Falls Sie Schilddrüsenmedikamente nehmen und/oder vor kurzem eine Jodexposition hatten (z. B. eine Computertomographie mit einem Kontrastmittel) bitten wir um Rücksprache.
Nüchtern: nein
Untersuchungsbeginn nach Injektion: ca. 15 min
Aufnahmedauer: 10 min / 10 min
Gesamte Untersuchungsdauer: 1h
Möglichkeit zwischenzeitlich die Praxis zu verlassen: nein
Nebenschilddrüsenszintigraphie
Radiopharmakon: Tc-99m-MIBI
Vorbereitung: Überweisungsschein, evtl. Vorbefunde, Medikamentenliste. Bestimmung des Serum-Calcium und des (intakten) Parathormons. Eine Ultraschalluntersuchung des Halses, ggfs. auch eine Schildddrüsenszintigraphie.
Besonderheiten: Kein Irenat®!
Nüchtern: nein
Untersuchungsbeginn nach Injektion: 20 min u. 2-3 h
Aufnahmedauer: 30 min u. 1 h
Gesamte Untersuchungsdauer: 3h
Möglichkeit zwischenzeitlich die Praxis zu verlassen: ja
Schmerzhafte Gelenkveränderungen können viele Ursachen haben, unter anderem durch Arthrose oder auch durch eine rheumatische Erkrankung bedingt sein. Die Untersuchung des Knochenstoffwechsels – hier insbesondere der den Knochen aufbauenden Zellen (die sogenannten Osteoblasten) – ist eine sehr empfindliche Untersuchung, die uns bereits sehr früh Veränderungen anzeigen kann, bevor diese im Röntgenbild sichtbar sind. Zur Darstellung der Knochentätigkeit wird Ihnen ein gering radioaktives Mittel in eine Armvene gespritzt, das i.d.R. keine Nebenwirkungen hat und am Knochenstoffwechsel teilnimmt. Die Aufnahmetechnik hat den Vorteil, dass das gesamte Skelettsystem beurteilt werden.
Typische Anwendungsgebiete für die Skelettszintigraphie sind: die Suche nach Knochenmetastasen bei Tumorerkrankungen, nach bisher unentdeckte Frakturen und Bestimmung des Frakturalters, Abbildung von Veränderungen nach Knochenbrüchen (z. B. Pseudarthrose), von Entzündungen (z. B. Osteomyelitis, Arthritis), von degenerativen Veränderungen des Skelettsystemes (z. B. Arthrosen und Enthesiopathien), die Beurteilung von möglichen Lockerungen von Prothesen, die Darstellung von gut- oder bösartigen Knochentumoren (auch zur Verlaufskontrolle unter Therapie) und im Rahmen eines komplexen, regionalen Schmerzsyndroms.
Ganzkörperskelettszintigraphie
Radiopharmakon: Tc-99m-HDP
Vorbereitung: Überweisungsschein, evtl. Vorbefunde, Medikamentenliste
Nüchtern: nein
Untersuchungsbeginn nach Injektion: 2-3 h
Aufnahmedauer: 50 min
Gesamte Untersuchungsdauer: 3h
Möglichkeit zwischenzeitlich die Praxis zu verlassen: ja
3-Phasen-Szintigraphie
Radiopharmakon: Tc-99m-HDP
Vorbereitung: Überweisungsschein, evtl. Vorbefunde, Medikamentenliste
Nüchtern: nein
Untersuchungsbeginn nach Injektion: sofort
Aufnahmedauer: 30 min u. 50 min
Gesamte Untersuchungsdauer: 3h
Möglichkeit zwischenzeitlich die Praxis zu verlassen: ja
Je nach angewendetem Radiopharmakon kann die Belüftung oder die Durchblutung der Lunge dargestellt werden. Eine typische Indikation der Szintigraphie der Lunge sind der Nachweis bzw. der Ausschluss einer Lungenarterienembolie (Ventilations- und Perfusionsszintigraphie). Auch kann im Rahmen einer präoperativen Bildgebung, die quantitative Bestimmung der Lungenfunktion einzelner Lungenabschnitte (Perfusionsszintigraphie) sinnvoll sein. Unter anderem können auch eine regionale Funktionseinschränkung bei einer COPD oder eine Darstellung der Lunge bei einer pulmonalen Hypertonie erfolgen.
Lungenperfusionsszintigraphie
Radiopharmakon: Tc-99m-MAA
Vorbereitung: Überweisungsschein, aktuelles Röntgenbild des Thorax
Besonderheiten: keine. Für eine Perfusionsszintigraphie werden schwach radioaktive Eiweißpartikel durch eine Armvene injiziert, die kurzzeitig, einer Embolie vergleichbar, aber in absolut unschädlichem Ausmaß, in den kleinsten Lungengefäßen verbleiben (Kapillarblockade).
Nüchtern: nein
Untersuchungsbeginn nach Injektion: sofort
Aufnahmedauer: 30 min
Gesamte Untersuchungsdauer: 30 min
Möglichkeit zwischenzeitlich die Praxis zu verlassen: nein
Lungenventilationsszintigraphie
Radiopharmakon: Tc-99m-Aerosol
Vorbereitung: Überweisungsschein, aktuelles Röntgenbild des Thorax
Besonderheiten: keine. Für eine Ventilationsszintigraphie wird ein schwach radioaktives Aerosol inhaliert, das sich entsprechend der Belüftung gleichmäßig in den Lungen verteilen.
Nüchtern: nein
Untersuchungsbeginn nach Injektion: sofort
Aufnahmedauer: 45 min
Gesamte Untersuchungsdauer: 45 min
Möglichkeit zwischenzeitlich die Praxis zu verlassen: nein
Immer mehr Menschen leiden unter einer Erkrankung des Herzmuskels. Dies wird häufig ausgelöst durch Veränderungen an den Herzkranzgefäßen (Koronargefäßen). Ob Engstellen der Herzkranzgefäße vorliegen, welche zu einer Durchblutungsstörung des Herzmuskels führen, kann durch eine Myokardszintigraphie beurteilt werden. Hierzu ist kein invasiver Eingriff nötig. Falls bereits eine Verengung der Herzkranzgefäße bekannt ist, kann die Myokardszintigraphie helfen zu entscheiden, ob eine Therapie, z. B. ein Stent, erforderlich ist.
Myokardszintigraphie (Perfusion) mit ergometrischer oder pharmakologischer Belastung
Radiopharmakon: Tc-99m-MIBI
Vorbereitung: Überweisungsschein, Vorbefunde, Medikamentenliste, alle Unterlagen, siehe auch Anweisungen und Aufklärung
Besonderheiten:
Medikamente (z. B. Betablocker) müssen je nach Fragestellung pausiert werden. Sie sollten einige Zeit keine koffeinhaltigen Getränke zu sich genommen haben. Zur Beurteilung des Herzens wird die Untersuchung unter Belastungsbedingungen durchgeführt. Dies bedeutet, dass Sie wie bei einem Belastungs-EKG auf einem Ergometer Fahrrad fahren. Alternativ bekommen Sie ein Mittel durch eine Armvene gespritzt, welches eine Belastung des Herzens „vortäuscht“. Dabei fahren Sie ebenfalls, wenn möglich, auf einer niedrigen Belastungsstufe Fahrrad. Zum Zeitpunkt der maximalen Belastung spritzen wir durch eine Armvene die schwach radioaktive Substanz, die sich entsprechend der Durchblutung im Herzmuskel verteilt.
Nüchtern: ja bis Untersuchungsende
Untersuchungsbeginn nach Injektion: ca. 1h später
Aufnahmedauer: 45 min min
Gesamte Untersuchungsdauer inkl. Ruhe-Szintigraphie: ca. 5-6 h
Möglichkeit zwischenzeitlich die Praxis zu verlassen: ja
Ruhemyokardszintigraphie
Diese dient der Durchblutungsdarstellung des Herzens ohne Belastung und wird als Vergleich zur Belastungsuntersuchung herangezogen. In der Regel werden Belastungs- und Ruhemyokardszintigraphie am selben Tag (1-Tages-Protokoll) durchgeführt.
Radiopharmakon: Tc-99m-MIBI
Vorbereitung: Überweisungsschein, Vorbefunde, Medikamentenliste, alle Unterlagen
Besonderheiten: nein; Vor der Ruheuntersuchung sollten Sie Ihre Tabletten normal eingenommen haben.
Nüchtern: ja
Untersuchungsbeginn nach Injektion: 1h
Aufnahmedauer: 30 min
Gesamte Untersuchungsdauer (nur Ruheszintigraphie): 2,5 h
Möglichkeit zwischenzeitlich die Praxis zu verlassen: ja
Bei einer Einschränkung der Nierenfunktion oder einer Behinderung des Abflusses des Harns über die ableitenden Wege (Ureteren) können die Nieren szintigraphisch beurteilt werden. Die Besonderheit liegt darin, dass dies für beide Nieren seitengetrennt erfolgen kann, ganz ohne einen invasiven Eingriff.
Nierensequenzszintigraphie und Clearance
Radiopharmakon: Tc-99m-MAG 3 oder Tc-99m-DTPA (nach Absprache)
Vorbereitung: Überweisungsschein, Vorbefunde, Medikamentenliste.
Bitte 1 Liter Wasser mitbringen, der innerhalb 30 Minuten vor der Untersuchung in der Praxis getrunken werden sollte.
Besonderheiten:
Sie bekommen normalerweise ein harntreibendes Medikament (Diuretikum) gespritzt, um eventuelle Abflusshindernisse im harnableitenden Bereich (Ureteren) besser darstellen und somit die Relevanz einer Abflussstörung beurteilen zu können.
Nüchtern: nein
Untersuchungsbeginn nach Injektion: sofort
Aufnahmedauer: 30 min
Gesamte Untersuchungsdauer: 60 min
Möglichkeit zwischenzeitlich die Praxis zu verlassen: nein
Nierenszintigraphie, statisch
Radiopharmakon: Tc-99m-DMSA
Vorbereitung: Überweisungsschein, Vorbefunde, Medikamentenliste.
Besonderheiten: nein
Nüchtern: nein
Untersuchungsbeginn nach Injektion: 60 min
Aufnahmedauer: 20 min
Gesamte Untersuchungsdauer: 1,5 h
Möglichkeit zwischenzeitlich die Praxis zu verlassen: ja
NNM-Szintigraphie (Phäochromozytom, Neuroblastom)
Radiopharmakon: J-123 MIBG
Vorbereitung: Überweisungsschein, Vorbefunde, Medikamentenliste.
Besonderheiten: Irenat®-Einnahme.
Nüchtern: nein
Untersuchungsbeginn nach Injektion: 5-6 h und 24 h
Aufnahmedauer: 60 min
Gesamte Untersuchungsdauer: 2 Tage
Möglichkeit zwischenzeitlich die Praxis zu verlassen: ja
Hier handelt es sich um eine Untersuchung des Kopfes zur Frage einer Parkinsonerkrankung. Symptome wie Zittern und Gangstörungen können durch eine Parkinsonerkrankung ausgelöst werden. Dabei ist der Dopaminstoffwechsel im Gehirn gestört. Mit der DAT- (Dopamin-Transporter-) Szintigraphie besteht eine einfache Möglichkeit zu sehen, ob die Symptome einer Parkinsonerkrankung zuzuordnen sind. Bei dieser Untersuchung reichert sich das Radiopharmakon im Hirn entsprechend des Dopamintransportes an, so dass eine Differenzierung zwischen einem essentiellen Tremor und einer Parkinsonerkrankung möglich ist.
DAT-Szintigraphie
Radiopharmakon: I-123 FPCIT (u.a. DATSCAN®)
Vorbereitung: Überweisungsschein, Vorbefunde, Medikamentenliste
Besonderheiten: Irenat®-Einnahme; Es müssen einige selten angewendete Medikamente vor der Untersuchung abgesetzt werden (z.B. Methylphenidat).
Nüchtern: ja
Untersuchungsbeginn nach Injektion: nach 2 bis 3 h
Aufnahmedauer: ca. 40 min
Gesamte Untersuchungsdauer: 5 bis 6 h
Möglichkeit zwischenzeitlich die Praxis zu verlassen: ja