Seit mehreren Jahren hat sich die sogenannte, multiparametrische Magnetresonanztomographie (mpMRT) der Prostata als ein neues, strahlungsfreies und präzises, bildgebendes Verfahren zur Diagnostik der Prostata, bzw. der Erkrankungen der Prostata etabliert. Die qualitätsgesicherte mpMRT der Prostata geht weit über eine Routine MRT Untersuchung des Beckens hinaus und umfasst folgende Bausteine: neben einer morphologischen, hochaufgelösten, detaillierten T2-Bildgebung in allen drei Raumrichtungen wird eine Diffusions-gewichtete Bildgebung und eine Perfusion nach Kontrastmittelgabe durchgeführt. Zusätzlich werden die Lymphknotenstationen des kleinen Beckens mit abgebildet und beurteilt.
Durch ein mpMRT verbessert sich die Detektionsrate der signifikanten Prostatakarzinome (Prostatakrebs) und es sinkt die Rate der gefundenen Niedrigrisiko-Prostatakarzinome (welche für den Patienten keine klinische Relevanz haben). Somit wäre eine mpMRT für alle Patienten vor einer Biopsie wünschenswert, spätestens nach einer negativen, systematischen Prostatabiopsie und einem weiter bestehenden Verdacht auf ein Prostatakarzinom.
Im Juli 2021 wurde die neue S3-Leitlinie zum Prostatakarzinom veröffentlicht und es wurden die Empfehlungen der Leitlinie zur Primärdiagnostik, den exzellenten Daten aus den prospektiven Studien (PROMIS, MRI FIRST, 4M Trial, etc.) angepasst. Somit gibt es nun die Empfehlung (5.16), dass ein multiparametrisches MRT (mpMRT) nach geltenden Qualitätsstandards in der Primärdiagnostik des Prostatakarzinoms eingesetzt werden sollte. Zusätzlich sind typische Indikationen die aktive Überwachung (active surveillance), beispielsweise im Rahmen eines niedriggradigen (nicht sehr aggressiven) Prostatakrebs oder wenn ein gefundener Prostatakrebs aus anderen Gründen nicht entfernt oder therapiert wird. Diese Befunde sollten regelmäßig kontrolliert werden, um ein Fortschreiten des Krebses früh zu erkennen. Diese Kontrolluntersuchungen werden meist in Abständen von 6 bis 12 Monaten im Rahmen einer routinemäßigen mpMRT durchgeführt.
Standorte
KAISERSPLATZ
Adresse:
in der Kaiser-Passage
1.OG, Fahrstuhl vorhanden
Kaiserplatz 18, 53113 Bonn
JOHANNITER-KRANKENHAUS
Adresse:
PET-CT Zentrum, Johanniter Krankenhaus
1.UG, Fahrstuhl vorhanden
Johanniterstraße 3-5, 53113 Bonn
HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN
Idealerweise sollten Sie 4 Stunden vor der Untersuchung nüchtern bleiben und in den 24 Stunden vor der Untersuchung keine blähenden Speisen zu sich nehmen. Unmittelbar vor der Untersuchung gehen Sie einmal zur Toilette und entleeren Darm und Blase soweit möglich. Eine sexuelle Enthaltsamkeit von 48 Std. vorab wird empfohlen, ist jedoch nicht zwingend nötig. Eine Prostatabiopsie sollte zumindest 6 Wochen zurückliegen, um falsch-positive Befunde zu vermeiden. Medikamente müssen Sie vor der Untersuchung nicht absetzen. Außerdem können Sie vor der Untersuchung normal essen und trinken. Sie müssen nicht nüchtern sein. Da es sich hierbei um eine MRT Untersuchung handelt sind die generell einzuhaltenden Vorsichtsmaßnahmen bezüglich des Magnetfeldes, wie bei anderen MRT Untersuchungen.
Während der Untersuchung liegen Sie in bequemer Rückenlage, die Untersuchung im MRT dauert ca. 30 Minuten. Direkt vor der Untersuchung geben wir, wenn möglich, das Medikament Buscopan®, um die Darmbewegungen während der Untersuchung zu unterdrücken. Bitte beachten Sie, dass das Medikament Buscopan® zur Darmruhigstellung Ihr Reaktionsvermögen und Ihre Pupillenreaktion und damit vorübergehend die Sehschärfe beeinträchtigen kann. Ihnen wird während der mpMRT ein sehr gut verträgliches Kontrastmittel in eine Vene gespritzt
Eine qualitativ hochwertige Durchführung der Untersuchung reicht bei einem mpMRT der Prostata noch nicht aus, sondern es kommt auch auf die fundierte Befundung der Bilder an. Wir bieten eine standardisierte mpMRT Untersuchung mit einer Befundung nach dem 4-Augen-Prinzip an (2 Fachärztinnen oder Fachärzte für Radiologie mit jahrelanger Erfahrung der Methode). Mindestens einer der Befunderinnen oder Befunder ist von der Deutschen Röntgengesellschaft mit der höchsten Qualitätsstufe (Q2 Zertifikat) ausgezeichnet. Die Befundung erfolgt nach der aktuellen PI-RADS Version (Prostate Imaging Reporting and Data System = internationaler Standard der Befundung) und nach einem strukturierten Vorgehen und Befundungsschema. Nach der Untersuchung wird Ihnen der erhobene Befund erläutert und Sie bekommen eine CD mit den angefertigten Bildern mit. Der fertige Befund wird Ihnen in wenigen Tage, nach der Zweit- bzw. Konsensusbefundung, zugesandt.
Bedauerlicherweise ist die neue Empfehlung in der S3-Leitlinien nicht mit einer Budgetierung der mpMRT Untersuchung für gesetzlich versicherte Patienten verbunden. Somit muss hier vorher ein Antrag bei der Krankenversicherung gestellt werden. Um dieses Vorgehen zu vereinfachen, hat der Berufsverband Deutscher Radiologen einen Vordruck angefertigt, den wir Ihnen gerne zur Verfügung stellen. Wir sind Ihnen auch gerne bei der Antragstellung behilflich. Als IGeL-Leistung bieten wir die mpMRT für Selbstzahler in unserer Praxis an. Wir informieren Sie gerne über die Kosten. Die privaten Krankenkassen übernehmen in der Regel die anfallenden Kosten.