In den letzten Jahren hat sich die Magnetresonanztomographie des Herzens (Kardio-MRT) als diagnostische Methode etabliert, um verschiedene Herzerkrankungen abzuklären. Mittels der Kardio-MRT kann insbesondere die Funktion (Pumpfunktion) des Herzens sehr gut beurteilt werden. Auch die Durchblutung des Herzens, Narben bzw. Entzündungen der Herzwand oder die Funktion der Herzklappen können durch die MRT dargestellt werden.
Zu den häufigsten Herzerkrankungen zählt in Deutschland die sogenannte koronare Herzkrankheit (KHK). Dabei handelt es sich um Verengungen (Stenosen) der Herzkranzgefäße, welche durch Wandveränderungen (Arteriosklerose) der Herzkranzgefäße bedingt sind. Diese Verengungen können zu Durchblutungsstörungen des Herzmuskels führen. Je nachdem wie hochgradig diese Verengungen sind, können sie einen Herzinfarkt oder die typischen Beschwerden einer Angina pectoris (z. B. Engegefühl in der Brust) auslösen. Auch bevor diese typischen Beschwerden eintreten, kann die Durchblutung des Herzens, vor allem unter körperlicher Anstrengung, bereits reduziert sein. Mit der MRT kann festgestellt werden, ob Verengungen der Herzkranzarterien, die zum Beispiel bei einer Computertomographie dieser Gefäße aufgefallen sind, funktionell für die Durchblutung des Herzmuskels relevant und also invasiv therapiewürdig sind. Zusätzlich können nur mit der MRT Narben, zum Beispiel in Folge eines Herzinfarktes ( - der manchmal auch stumm ohne Beschwerden abgelaufen sein kann - ) nachgewiesen und ausgeschlossen werden.
Wann wird ein Kardio-MRT eingesetzt?
Ein MRT Untersuchung des Herzens wird routinemäßig auch bei anderen Herzerkrankungen eingesetzt: angeborene Herzfehler im Kindes- und Erwachsenalter, erworbene Klappenfehler , Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathien), Herzmuskelentzündungen (Myokarditis), Blutgerinnsel (Thromben) oder Tumoren im Herzen.
Ablauf
Prinzipiell gibt es zwei MRT Untersuchungsmethoden des Herzens, welche auf jeweils unterschiedliche Fragestellungen abzielen. Eine Ruhe-MRT und eine MRT unter Belastung:
Ruheuntersuchung
Eine sogenannte Ruheuntersuchung zur Darstellung eines möglichen Herzinfarkt, einer Herzmuskelentzündung („Myokarditis“) oder einer Herzmuskelerkrankung („Kardiomyopathie“), unterscheidet sich nicht wesentlich von einer „normalen“ MRT Untersuchung mit Kontrastmittel., nur dass während der ganzen Untersuchung ein EKG gemessen wird, um die Bildgebung zu triggern (steuern).
Belastungsuntersuchung
Eine Belastungsuntersuchung zur Messung der Durchblutung des Herzens („Stress-Perfusions-MRT“) hat das Ziel, eine koronare Herzerkrankung festzustellen. Hierfür wird die Herzdurchblutung mittels Kontrastmittel in Ruhe und unter medikamentöser „Belastung“ dargestellt. Dabei wird das Medikament Regadenoson in die Vene gespritzt, das die gesunden Herzkranzarterien maximal erweitert, krankhaft verengte Gefäßanteile aber nicht. Spritzt man dann nach diesem Medikament das MR-Kontrastmittel in die Vene, flutet dieses in den Herzmuskelanteilen, die von einem verengten Herzkranzgefäß vesorgt wereden, sichtbar langsamer und später an als in den Muskelanteilen, die von gesunden Herzkranzgefäßen versorgt sind. Das Medikament Regadenoson verursacht oft ein unangenehmes Druckgefühl im Brustkorb. Es gibt wenige Kontraindikationen gegen dieses Medikament, die wir im Vorfeld über unseren Aufklärungsbogen, den Sie auch schon im Vorfeld über diese Homepage zu Ihrer Information herunterladen können, abfragen. Das Medikament wirkt nicht, wenn Sie am gleichen Tag Kaffee oder schwarzen Tee getrunken haben.
Eine vollständige Kardio-MRT-Untersuchung mit medikamentöser Belastung dauert im Gerät für sie ca. 45 Minuten. Nach der Untersuchung können Sie wie gewohnt wieder nach Hause bzw. zur Arbeit gehen.
Vorbereitung
Die allgemeinen Kontraindikationen für das Kontrastmittel und die MRT Untersuchung unterscheiden sich nicht von denen bei anderen MRT-Untersuchungen. Für das Kardio-MRT mit einer medikamentösen Belastung (Regadenoson) gibt es noch folgende weitere Hinweise zu beachten. Das Medikament darf nicht gegeben werden bei: AV-Block II. und III. Grades, Sick-Sinus-Syndrom, QT-Verlängerung, schwerer Hypotension, instabiler Angina pectoris, dekompensierter Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche). Sollte eine dieser Erkrankungen bei Ihnen vorliegen, informieren Sie uns bitte vor der Untersuchung.
Was gibt es zu beachten?
Für ein Kardio-MRT unter Ruhebedingungen (ohne medikamentöse Belastung) ist keine besondere Vorbereitung notwendig. Sie können vor der Untersuchung wie gewohnt essen, trinken und gegebenenfalls Ihre Medikamente einnehmen.
Soll bei Ihnen ein Kardio-MRT unter medikamentöser Belastung mit Regadenoson zur Durchblutungsmessung des Herzens durchgeführt werden („Stress-Perfusions-MRT“) bleiben Sie bitte 4 Stunden vor der Untersuchung nüchtern (nichts mehr essen und trinken). Da gewisse Nahrungsmittel die Untersuchungsergebnisse verfälschen, dürfen Sie diese bereits einen Tag (24 Stunden) vor der Untersuchung und am Untersuchungstag nicht mehr zu sich nehmen. Hierbei handelt es sich um: Kaffee, schwarzen oder grünen Tee, Schokolade, Cola, Energy-Drinks (z. B. Red Bull®) oder andere koffeinhaltige Produkte!
Bitte informieren Sie uns, wenn bei Ihnen eine der folgenden Erkrankungen besteht: Asthma, eingeschränkte Nierenfunktion. Als eine alternative Untersuchung für eine Stress-Kardio-MRT mit medikamentöser Belastung bietet unsere nuklearmedizinische Abteilung auch eine Myokardszintigraphie an, die auch Aussagen zur Herzmuskeldurchblutung machen kann und eine Leistung der gesetzlichen Kassen ist.
Wer trägt die Kosten für das Kardio-MRT?
Wir bitten Sie zu beachten, dass diese Untersuchung nicht zum Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenkassen gehört. Private Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für diese Untersuchung. Diese Untersuchungstechnik kann Ihnen von uns aber auch als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) angeboten werden. Die Kosten richten sich nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) und können gerne telefonisch erfragt werden.
Standorte
JOHANNITER-KRANKENHAUS
Adresse:
PET-CT Zentrum, Johanniter Krankenhaus
1.UG, Fahrstuhl vorhanden
Johanniterstraße 3-5, 53113 Bonn