Die Kernspin- oder Magnetresonanztomographie (MRT, MR, NMR oder umgangssprachlich auch „die Röhre“) ist eine der neuesten und schonendsten Verfahren um Schnittbilder des menschlichen Körpers zu erhalten. Auf diesen Schichtaufnahmen können Teile des Körpers in jeder beliebigen Ebene abgebildet und mit einer hohen Detailerkennbarkeit dargestellt werden um mögliche krankhafte Veränderungen zu entdecken. Die Funktionsweise eines MRT ist sehr komplex, weswegen hier nur kurz die Funktionsprinzipien erläutert werden. Ein großer Vorteil ist, dass die MRT ohne Röntgenstrahlen arbeitet. Da Sie sich während der MRT in einem sehr starken Magnetfeld befinden, müssen vor der Untersuchung einige Dinge abgeklärt werden.
Der menschliche Körper besteht zu einem großen Teil aus Wasserstoffatomen, die selbst, ähnlich einem Kompass, eine bestimmte Ausrichtung im Magnetfeld besitzen. Unter normalen Umständen sind die Wasserstoffatome im Körper völlig ungeordnet ausgerichtet. Das im Kernspintomograph erzeugte starke Magnetfeld (bei uns in der Praxis: 1,5 Tesla; zum Vergleich: das Erdmagnetfeld hat 0,00005 Tesla) vermag es jedoch die Wasserstoffatome in eine bestimmte Orientierung auszurichten (ähnlich einer Kompassnadel, die durch einen Magneten in ihrer Richtung beliebig verändert werden kann). Durch diese erzwungene Ausrichtung der Wasserstoffatome stehen diese dann unter einer gewissen energetischen Spannung. Mittels Radiowellen, die innerhalb des MRT Gerätes kurzzeitig erzeugt werden können, werden die Wasserstoffatome für einen sehr kurzen Zeitraum aus ihrer Lage ausgelenkt. Nach dem Abschalten dieser Radiowellen schnellen die Wasserstoffatome wieder in ihre ursprüngliche Lage zurück und geben ihrerseits ein Signal ab, welches mittels Radioantenne oder Spule erfasst werden kann. Aus dem empfangenen Signal wird über spezielle Rechenprozesse ein Schnittbild der untersuchten Körperregion erstellt.
Vorbereitung
Es dürfen keine metallhaltigen Gegenstände in den Raum. Diese könnten sich bei der Untersuchung stark erwärmen und zu Verletzungen bei der Untersuchung, zu Schäden am Gerät oder auch zu Fehlern bei der Bildaufzeichnung führen. In der Vorbereitungskabine ziehen sich unsere Patientinnen und Patienten daher bis auf die Unterwäsche und Socken aus, da viele Kleidungsstücke Metall enthalten. Frauen müssen wegen der Metallbügel und Haken ihren Büstenhalter ablegen. Smartphone, Geldbörse oder Schmuck dürfen nicht in den MRT-Raum. Ebenso müssen Brillen, Hörgeräte, Blutzuckermessgeräte oder entfernbare Zahnprothesen leider draußen bleiben. Feste Zahnspangen und Retainer sind meistens unproblematisch, können aber zu Fehlern im Bild führen, vor allem bei Aufnahmen im Kopf-/Halsbereich. Wer Piercings und/oder Ohrringe trägt, sollte diese vorher entfernen. Bitte beachten Sie, dass der Untersuchungsraum aus technischen Gründen klimatisiert sein muss. Im Raum selbst ist es daher relativ kühl. Aus hygienischen Gründen können wir Ihnen leider keine Decken anbieten. Zudem müssen Sie manchmal in der Umkleidekabine warten, bis die vorherige Patientin oder der Patient den Raum verlassen hat.
Ablauf
Ähnlich wie bei der Computertomographie liegen Sie während der Untersuchung auf einer Liege im Gerät. Sie werden auf dieser Liege durch eine weite Öffnung (je nach Gerät 60-70 cm) in einer beleuchtete und gut belüftete Röhre innerhalb des Magnetfeldes gefahren. Während der Untersuchung werden in sehr schneller Abfolge schwächere Magnetfelder (sog. Gradienten) und Radiowellen an- und wieder ausgeschaltet. Hierbei entstehen charakteristische Klopfgeräusche. Deswegen bekommen Sie von uns als Schallschutz Ohrstöpsel oder einen Kopfhörer. Ferner erhalten Sie eine Klingel in die Hand, über die Sie jederzeit die Möglichkeit haben, sich bemerkbar zu machen. Während der ganze Untersuchung haben unsere speziell geschulten Mitarbeiter Sie über das Fenster bzw. eine Kamera immer im Blick. Für bestimmte Untersuchungen, z. B. des Bauchraums, sind Atemkommandos notwendig. Bitte befolgen Sie diese genau, da sonst die Bildqualität stark beeinträchtigt ist. Ferner bleiben Sie bitte während der gesamten Untersuchung ruhig liegen und atmen entspannt und gleichmäßig. Bewegungen können das Bild unbrauchbar machen und ihre Untersuchungszeit deutlich verlängern. Bei einigen Fragestellungen ist es notwendig, während der Untersuchung, Kontrastmittel über eine Armvene zu verabreichen. Diese sind Gadolinium-basiert, nicht jodhaltig und in der Regel sehr gut verträglich.
Die Untersuchung dauert in Abhängigkeit von der Körperregion und der Fragestellung zwischen 15 und 45 Minuten.
Ihre Aufnahmen werden durch unser Ärzteteam gewissenhaft ausgewertet und ein schriftlicher Befund wird Ihrer überweisenden Ärztin bzw. Arzt zugesandt. Normalerweise erfolgt direkt nach der Untersuchung ein kurzes Arztgespräch. Insbesondere bei ausführlichen Befunden mit eventuell diversen Voraufnahmen kann eine endgültige Befunderstellung jedoch etwas Zeit in Anspruch nehmen und erfolgt dann im weiteren Verlauf.
Standorte
KAISERSPLATZ
Adresse:
in der Kaiser-Passage
1.OG, Fahrstuhl vorhanden
Kaiserplatz 18, 53113 Bonn
JOHANNITER-KRANKENHAUS
Adresse:
PET-CT Zentrum, Johanniter Krankenhaus
1.UG, Fahrstuhl vorhanden
Johanniterstraße 3-5, 53113 Bonn
HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN
Bis auf Patienten, die magnetische Fremdkörper (Metallsplitter im Auge, OP-Clips älterer Bauart bei Hirnoperationen, dauerhafte größere Tätowierungen) oder elektronische Implantate (Herzschrittmacher, Insulinpumpen, Nervenstimulatoren, Schmerzpumpen) aufweisen und Schwangere im ersten Schwangerschaftsdrittel können alle Patienten untersucht werden. Elektronische Implantate können durch das Magnetfeld in ihrer Funktionstüchtigkeit beeinträchtigt werden. Kein Problem stellen im Knochen befindliche Metalle (Hüft-TEP, Plattenosteosynthese) oder Zahnfüllungen für die Sicherheit der Patienten dar. Die Beurteilung der entsprechenden Körperregion, z. B. des Hüftgelenks bei vorhandenem künstlichem Hüftersatz, ist jedoch mitunter nur eingeschränkt möglich. Patienten mit Klaustrophobie („Platzangst”) können evtl. nur nach medikamentöser Vorbehandlung untersucht werden.
Der Schwerpunkt der MRT liegt in der Darstellung von Weichteilstrukturen, das heißt vor allem von nicht-knöchernen Strukturen. Die häufigsten Einsatzbereiche der Magnetresonanztomographie (MRT) sind die Diagnostik von Erkrankungen der Oberbauchorgane (Leber, Nieren, Nebennieren, Bauchspeicheldrüse), der Lymphknoten, der Gelenke und Muskeln, des Gehirns (inklusive der Gefäße), des Darms, des Herzens und der Gefäße oder auch der Brustdrüse (Mamma). Insbesondere lassen sich Entzündungen oder gut- bzw. bösartige Tumoren hervorragend darstellen. Da die Lunge vorwiegend Luft beinhaltet und die Luft kein Signal im MRT gibt, eignet sich hierfür das CT deutlich besser zur Darstellung.
Kontraindikationen, welche eine MRT Untersuchung verhindern: Herzschrittmacher, Cardio-Defibrillator (ICD), fest implantierte Neurostimulatoren, Insulinpumpen usw., Metallsplitter im Auge, Metallsplitter im Körper in der Nähe von Organen, Gefäßen oder Nerven, Zahnprothese mit magnetischer Halterung (die meisten sind nicht magnetisch und damit unproblematisch), Bypassgefäße mit magnetischer Halterung (die meisten sind nicht magnetisch und damit unproblematisch).
Bei Kontraindikationen zur MRT kann, je nach Fragestellung, eine andere Bildgebung, wie eine Computertomographie, eine Röntgenuntersuchung oder eine Sonographie durchgeführt werden. Bitte klären Sie mit Ihrem Arzt, ob bei Ihnen Kontraindikationen gegen die Gabe von MR-Kontrastmittel bestehen.
Bei folgenden Fremdmaterialien kann eine Rückfrage an den Operateur notwendig sein: Cochlea-Implantate, Aneurysma-Clips im Kopf.
In den allermeisten Fällen ohne Problem sind: Gelenkprothesen (z. B. künstliches Kniegelenk, TEP, etc.), Gefäß-Stents, künstliche Herzklappen, Drahtcerclagen (z. B. nach einer Herz-Operation), Eventrecorder.
WICHTIG: Da es sein kann, dass Fremdmaterialien, wie z. B. Herzklappen nur mit bestimmten Voreinstellungen am Gerät untersucht werden dürfen, teilen Sie uns bitte unbedingt bei der Terminvergabe mit, ob Sie ein Fremdmaterial im Körper haben und bringen Sie alle verfügbaren Unterlagen (Implantate-Pass, etc.) zu Ihrem Termin mit. Sie erleichtern Ihnen und uns damit den reibungsglosen Ablauf.
Nehmen Sie bequeme, warme Kleidung von zu Hause mit, in der Sie sich wohl fühlen! Eine Jogginghose oder ein am Arm eher weiter Pullover bieten sich an. Suchen Sie sich wärmende Kleidung aus – insbesondere, wenn Sie leicht frieren. Und natürlich gilt: auch diese Kleidungsstücke dürfen kein Metall enthalten. Bitte überprüfen Sie die ausgewählte Kleidung im Vorfeld auf Reißverschlüsse, Nieten oder Ösen.
Sehr häufig erfolgt die Untersuchung ohne eine zusätzliche Kontrastmittelgabe. Für bestimmte Fragestellungen und zur weiteren Charakterisierung krankhafter Veränderungen ist jedoch oftmals die Gabe eines Kontrastmittels erforderlich. Wir verwenden nur gut verträgliche, makrozyklische, Gadoliniumhaltige Kontrastmittel. Im Gegensatz zu den Kontrastmitteln, welche im CT verwendet werden, enthält das MRT Kontrastmittel kein Jod. Ausführliche Informationen und Guidelines bietet die Homepage der European Society of Urogenital Radiology.
Prinzipiell verbessern Kontrastmittel die Aussagekraft in erheblichem und nicht selten auch in entscheidendem Maße. Zum Einsatz kommen dabei Kontrastmittelpräparate, die Gadolinium enthalten. Bei insgesamt sehr guter Verträglichkeit aller zugelassenen MR-Kontrastmittel werden selbst allergische Reaktionen als häufigste Nebenwirkung nur sehr selten beobachtet. Die wichtigste Anwendungsbeschränkung der vergangenen Jahre bezog sich auf Patienten mit einer eingeschränkten Nierenfunktion, da in diesen Fällen die Ausscheidung der Kontrastmittel verzögert ist. Der Ausscheidungsprozess über die Niere kann insbesondere bei Patienten mit einer Niereninsuffizienz verlangsamt sein, sodass Ablagerungen in Geweben möglich sind, die in sehr seltenen Fällen eine nephrogene systemische Fibrose (NSF) auslösen können. Angesichts der neueren Erkenntnisse haben diese äußerst seltenen Fälle bei geändertem Anwendungsverhalten nochmal deutlich abgenommen. In wissenschaftlichen Publikationen wurde über zerebrale Ablagerungen von Gadolinium in verschiedenen Regionen des Gehirns und anderen Geweben berichtet und zwar bei Patienten, die aufgrund von Tumorerkrankungen oder von entzündlichen Erkrankungen wie der Multiplen Sklerose wiederholt Kontrastmittel erhielten. Gemäß aktuellem wissenschaftlichem Kenntnisstand verursachen diese Ablagerungen keine Erkrankungen oder Symptome.Handlungsleitend für alle Radiologen in Deutschland ist das gemeinsame Ziel, ein Höchstmaß an diagnostischer Qualität mit der größtmöglichen Sicherheit für die Patienten anzustreben.Der Einsatz eines Kontrastmittels erfolgt immer nach sorgfältiger Abwägung, ob sich dadurch zusätzliche wichtige Informationen gewinnen lassen. Es wird grundsätzlich die geringstmögliche Menge Gadolinium verabreicht.
Eine Kontrastmittelgabe erfolgt immer unter Berücksichtigung Ihrer individuell bestehenden Risikofaktoren wie z. B. Nierenerkrankungen, Diabetes mellitus oder Allergien. Alle verwendeten Kontrastmittel sind nach internationalen und deutschen Richtlinien überprüft und als Arzneimittel zugelassen.
Menschen mit Platzangst sollten dies bitte bereits bei der Terminvergabe mitteilen, da man während der Untersuchung in einer gewissen Enge länger still liegen muss. Ggf. kann hierfür unterstützend ein Beruhigungsmittel vor der Untersuchung verabreicht werden. Dafür ist jedoch zwingend eine Begleitperson notwendig, die Sie nach der Untersuchung sicher nach Hause bringt. Sie dürfen auch nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen (z. B. Auto fahren).
Das zu untersuchende Körperteil muss in der Mitte des Gerätes liegen, da hier die besten Bilder entstehen. Dies bedeutet, das abhängig von der Körpergröße und der Untersuchungsregion der Kopf außerhalb der Röhre liegt. An unserem sogenannten Extremitätenscanner wird nur das zu untersuchende Körperteil im Scanner platziert. Dies ist aber nur für einige ausgewählte Untersuchungen möglich, z.B. Sprunggelenk (OSG), Ellenbogen oder Handgelenk.
Ein ganz offenes MRT haben wir nicht in der Praxis. Unsere Geräte sind mit einer Öffnungsweite von 60 bis 70cm ausgestattet. An unserem sogenannten Extremitätenscanner wird nur das zu untersuchende Körperteil im Scanner platziert. Dies ist aber nur für einige ausgewählte Untersuchungen möglich, z.B. Sprunggelenk (OSG), Ellenbogen oder Handgelenk. Falls Sie Probleme mit engen Räumen haben (Platzangst) teilen Sie uns dies bitte bei der Terminvergabe mit.
Die neueren MRT Geräte sind schon deutlich leiser geworden. Allerdings werden während der Untersuchung in sehr schneller Abfolge schwächere Magnetfelder (sog. Gradienten) und Radiowellen an- und wieder ausgeschaltet. Hierbei entstehen charakteristische Klopfgeräusche, welche nicht komplett vermieden werden können. Zum Schutz Ihrer Ohren bekommen Sie daher von uns Ohrstöpsel oder einen Kopfhörer.
Tattoos oder Permanent-Makeup sind unter Umständen eisenhaltig und können sich theoretisch in der Röhre unangenehm erwärmen.
Ja, weil die Gefahr der Verbrennung besteht und die Bilder möglicherweise nicht zu verwerten sind. Darum bitten wir Sie, Piercings und Ohrringe vorher abzulegen.
Im Allgemeinen bis maximal 150kg. In unserem Extremitäten-MRT bis maximal 100kg. Bei der Terminvergabe werden Sie nach Ihrem Gewicht gefragt.
Auch wenn ein direkter, schädigender Effekt der MRT auf den Fötus bisher nicht nachgewiesen wurde, sind wir bei Untersuchungen im ersten Drittel der Schwangerschaft (1. Trimenon, bis zur 13. Schwangerschaftswoche) sehr zurückhaltend. Eine Untersuchung sollte im 1. Trimenon nur in Ausnahmefällen und aus einem wichtigen, medizinischen Grund erfolgen. Meistens lässt sich die MRT Untersuchung jedoch gefahrlos verschieben, bzw. ist manchmal die Fragestellung durch ein alternatives Verfahren zu beantworten. Auf die Gabe eines Kontrastmittels wird außer in lebensbedrohlichen Situationen und bei unabdingbarer Notwendigkeit der Kontrastmittelgabe während der Schwangerschaft immer verzichtet werden.